Der „Pädophilie“-Vorwurf bewährt sich in der Politik gegen Schwule und Männer

Ein weiterer Beitrag zur ideologischen Auseinandersetzung. Die Revision des Sexualstrafrechts von 1942 (Gültigkeitsbeginn) brachte die Senkung des „Schutzalters“ für Schwule auf das Niveau der Heterosexuellen – von 16 Jahren. Und es war für einige Schwulenaktivisten klar, dass das Vielen nicht passen würde! Allerdings hat nur Bundesrätin Elisabeth Kopp (FDP) jemals öffentlich von der sexuellen Selbstbestimmung gesprochen!

Schon 1991 habe ich die ersten politischen und „medialen „Angriffe auf die Pädophilen“ kommentiert und auf die mangelnde Diskussion von Seiten der Schwulen(-politiker) hingewiesen. Doch diese zogen es vor, ihre Schwänze einzuziehen und „Frauenversteher“ zu mimen. Wie die meisten Heteros!

Wie ich schon mehrmals anmerkte, war die Fachkommission damals für ein Alter von 14 und die Rechtskomission des NR für 15. Das sexuelle Bewusstsein von Jungs von heute ist mindestens bei 12 angelangt und sinkt weiter. Nur Frauen glauben daran, dass es höher sei, oder eben sein müsse. Sie stecken ihre Söhne in die Tasche zusammen mit ihren Töchtern und betreiben eine sexistische Politik. Pädophile Frauen gibt es nicht und heterosexuellen Missbrauch an homosexuellen Kindern auch nicht. Und wo kein Penis ist, ist auch kein Paragraph… Somit scheint für sie alles aufgeräumt. Es bleibt nur noch, die TätER laufend wegzuschliessen „für immer“ und der Emanzipation von Mädchen und Frauen steht nix mehr im Weg.

Wenn ich den Diskussionen in den Medien so folge, scheint mir das in etwa die vorfrauschende Logik zu sein. Dabei fällt mir zusehends auf, dass die „Sexualdiskussion“ mit gleicher Systematik bei uns geführt wird, wie die Religionsdiskussion im Islam – nämlich zum politischen Missbrauch – gegen bestimmte Menschen und Menschengruppen, die vor allem Männer sind.

Aus: Hodges/Hutter: Das unerhörte Schweigen der Schwulen, VrW 1977 (M.Müller, Zch)

Aus: Hodges/Hutter: Das unerhörte Schweigen der Schwulen, VrW 1977 (M.Müller, Zch)

Unerwartet, aber natürlich mit Grund, ist die „Pädophilen“-Diskussion in der Endphase der deutschen Wahlen „so richtig“ angelaufen! Dabei frauschten vor allem Verdächtigungen und „heute politisch unkorrekte“ Stellungenahmen aus jener Zeit vor.

Schon die Diskussion um Kinderadoption in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften hat dies klar angekündigt! Aber die Lesben wollten keine schlafenden Wölfinnen wecken, weil ihnen an Kindern mehr liegt, um sich als vollwertige Frau zu beweisen, als den schwulen Männern. Aber letztere bringen eben auch welche aus ihren ex-hetera Beziehungen mit – aber in der Männerfamilie sollen sie dann plötzlich nicht mehr hinein passen – wie Hetero/as zu argumentieren pflegen.

Der Schutz der Kinder geht immer auch auf Kosten von Kindern, besonders von schwulen. Dafür muss jedes klitschige Argument herhalten und ein schlechtes Image, was am besten mit „Pädophilen“ gepflegt wird! Sexuelle Übergriffe sind in jedem Falle zu unterlassen. Und statt diese mit der „Traumatophilie“ * und nachträglichem hervor therapieren anzuklagen, sowie Appelle zu lancieren, wie: „Schützet die Opfer und nicht die Täter“ – sollte vermehrt auf Prävention gesetzt werden. Erst wird totgeschwiegen und dann sollen die armen Kinder einvernommen werden…

Oh meine Göttin! Hat sich je eine für die homosexuellen „Opfer“ heterosexueller Mütter, Freundinnen oder Ehefrauen interessiert? Beim Bruch einer heterosexuellen Ehe ist „natürlicherweise“ immer der homosexuelle Partner „schuldig“. Denn damit wird suggeriert, dass allein schon „die Homosexualität“ ein Missbrauch sei! Dieser Sexismus muss aufhören! Und dazu taugt das „Frauenverstehen“ überhaupt nichts. Mann sollte Frauen verstehen lernen und sich mit ihnen auseinandersetzen! (1) Das Gedöns von den „toleranten Frauen“ ist eine Nebelkerze!

Wer macht sich überhaupt Gedanken über ein Männerbild, das zusehends gesellschaftspolitisch vorfrauscht und die Gehirne von Knaben, ahem Kindern kolonisiert? Kombiniert mit Frauen als die guten Vorbilder, vom Kindergarten bis in die letzten Primarklassen… Männer einfach abwesend, oder weggesperrt für immer!

Den traditionellen Seximus einfach umzukehren, ist – mit Verlaub gesagt –  nur „dämlich“! Die ausschliessliche Opferrolle der Frau findet mit ihrer Emanzipation ein natürliches Ende! (2)

Peter Thommen_63, Schwulenaktivist, Basel

 

P.S. In der Verfassung steht die Gleichwertigkeit der Geschlechter. Auch wenn darin nichts von Homosexuellen zu finden ist! 😛

* Traumatophilie. Gefunden bei Sandor Ferenczi, schon 1911! Zur Nosologie der männlichen Homosexualität (Homoerotik) Hierbei diagnostizierte Ferenczi eine schicksalshafte Lebens-Einstellung der von ihm therapierten homosexuellen Männer – vorwiegend ist der weibliche, invertierte Typ gemeint! (Siehe auch Anmerkung 2!)

(1) „Auf der politischen Ebene sind wir diesen dusseligen Satz von der Frau als dem friedlichen Geschlecht glücklicherweise endlich los, aber auf der Alltagsebene sind wir diese Überschrift immer noch nicht los. Gerade worauf Du, Christine eben abhebst, zeigt ja, dass Gewaltzuarbeit unter der vernebelnden Wahrnehmung der Harmonie entstehen kann. Harmonie erweist sich jedoch hier als kräftige Nahrung für eine Gewaltspirale. Verrückt, aber wahr, Gewaltzuarbeit kann durch Konfliktvermeidung erfolgen. Und das, denke ich, ist in allen Beziehungs- und Lebensformen möglich, sich selbst, eine oder einen in die Harmonie-Gewaltspirale zu bringen.“ (Albrecht-Heide/Holzkamp: Lebensformen und Sexualität, 1998, S. 25) 

(2) Die Arbeiten von Carol Hagemann-White und Margrit Brückner über heterosexuelle Gewaltbeziehungen zeigen, Frauen unterwerfen sich, um Misshandlungen vorzubeugen. Die Gewaltbeziehungen waren am Anfang der Beziehung weniger gewalttätig. Trotzdem haben Frauen diese Grenzüberschreitungen zugelassen. Sie haben sich nicht gewehrt, haben den Konflikt gescheut, haben nicht riskiert, dass die Beziehung auseinander geht. Sie haben sich so verhalten, wie es die heterosexuelle Geschlechterordnung vorschreibt. Um des lieben Friedens willen schweigen Frauen, machen Frauen mit, passen Frauen sich an. Und das ist es ja, was wir meinen, wenn wir behaupten, Frauen stellen die Strukturen, unter denen sie leiden, – hier Heterozentrismus – im alltäglichen Handeln selbst mit her. Und auch gleichgeschlechtliche Beziehungen sind von der heterozentristischen Norm beeinflusst. So muss Gewalt in lesbischen und schwulen Beziehungen auch im Kontext (des) Heterozentrismus wahrgenommen und analysiert werden.“ (Albrecht-Heide/Holzkamp: Lebensformen und Sexualität, 1998, S. 24-25)

Zu den „Pädophilie“-Vorwürfen gegenüber Ralf König!

IndiaNürnb82

Es ist völlig schwachsinnig aus der Darstellung einer Diskussion in der Beethovenhalle von 1982 „politisch unkorrekte“ Vorwürfe zu konstruieren!

Ralf König hat lediglich die Stellungnahme von Teilnehmern erwähnt, die an der gesamten Diskussion (siehe den ganzen Comic!) teilgenommen haben! Wobei darin klar wird, wo er selber steht! Wer den Comic gelesen hat, der rauft sich das Haar, wenn nun Heteros/as – rückwärtsgewandt (sic!) – sich auch noch in diese „Diskussion“,  einschalten! Das hat uns gerade noch gefehlt…  Peter Thommen_63

Tino Henn vom Männer Oktober 2013 schreibt Klartext zur „Pädophilen“-Denunziation und kritisiert Alice Schwarzer als „Fachfrau“ in der Sache noch dazu! „Schwule sind sexuell nicht an Kindern interessiert.“ Das kann man so sehen. Allerdings verfällt er seinerseits in politische Korrektheit, indem er unterschlägt, dass Kinder durchaus am Sex Erwachsener interessiert sind. Nicht unbedingt MIT ihnen. (aber innerhalb des gleichen Geschlechts wohl schon.) Allerdings sollte Frau Mutter ihnen auch früh genug beibringen, dass das verboten ist, statt sie nur – hinterher – davor zu „schützen“!

 

BRD Wie die Befürworter einer Beibehaltung des § 175 während der Vorbereitungen der Strafrechtsänderungsentwürfe regelmässig nicht ohne Häme prophezeiten, verschwand nach seiner Streichung die soziale Ächtung der Homosexuellen keineswegs. Im Gegenteil: Es bildete sich bald eine neue Derivation (uns aktuell bekannt aus der Finanzindustrie! grins PT 2011) heraus (Homosexualität als stete Kindergefährdung), die das Fortbestehen der Ächtung ‚vernunftgemäss‘ erscheinen liess. Und da das Beharrungsvermögen des menschlichen Geistes enorm ist, darf man durchaus mit der künftigen ‚Entdeckung‘ noch weiterer Derivationen rechnen, mit deren Hilfe das Vorurteil seine fernere Daseinsberechtigung ‚beweist‘. (Gisela Bleibtreu-Ehrenberg in: Homosexualität. Die Geschichte eines Vorurteils, roro 3814, 1981, Schlusswort: Was könnte man tun? S. 405-407)

2013  Russland.  In Begleitschreiben zum Entwurf verweist der Autor auf das berüchtigte Gesetz zum Verbot der ‘Propaganda von nichttraditionellen sexuellen Beziehungen’ unter Minderjährigen: “Wenn man diesem Gesetz folgt, dann ist eine solche Propaganda nicht nur in den Medien verboten sondern auch in Familien … Wenn man davon ausgeht, dann erzeugt der sexuelle Kontakt eines Elternteils mit einer Person des gleichen Geschlechts einen solchen Schaden in der Psyche des eigenen Kindes, der nicht mit Verwaltungsvorschriften allein erfasst werden kann, denn die Mutter oder der Vater sind ein Verhaltensvorbild für das Kind.” Deswegen sollen die neuen Normen in das Familiengesetzbuch eingebracht werden. (Quelle: quarteera e.V./in queerdenker, 1894.ch)

 

Der Heterror im Umgang mit Homosexualität besteht darin, homosexuelle Jungs nur halb ernst zu nehmen und sie vor erwachsenen Verführern zu bewahren, sowie die erwachsenen Schwulen von ihnen fernzuhalten mit Drohungen von „Pädophilie“!“

Damit lernen wir, den heterosexuellen Missbrauch in der Jugend zu vergessen und uns damit abzufinden, dass wir nicht „alt“ werden können!! Es fehlt uns die Verbindung der Generationen, die für Heterosexuelle selbstverständlich und wichtig ist.

Daraus werden alle Manöver wie Adoptionsverbot und “Schutz vor Ausbeutung” bis 18 Jahre verständlich. Aus diesem Grund hat die Schwulenbewegung auch das frühere Schutzalter von 20 auf der Strasse bekämpft! Es hat gerade mal 20 Jahre gehalten…   P.Th.

 

Ein anschauliches Beispiel verhohlener Schwulenfeindlichkeit: BILD und Claus Jacobi, kommentiert von Stefan Niggemeier

Über admin

*1950, Buchhändler, Schwulenaktivist, ARCADOS Archiv für schwule Studien
Dieser Beitrag wurde unter Recht, Sexismus veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.