queerpredigt 03

In der Geschichte von Adam und Eva – oder je nach Lesart auch: Adam und Steve, oder Alma und Eve – begehen Menschen ihre erste Sünde = Ungehorsam gegen das Himmelsmonster. Wenn wir uns die kulturellen Bilder in dieser Geschichte vergegenwärtigen, dann war das ein bemerkenswertes Drama. Ich versuche, das ganze etwas queer zu sehen.

Eva wurde angeblich aus der Rippe von Adam erschaffen, sie war also genuin männlich. Ursprünglich also ein gleichgeschlechtliches Paar! Was denn Evas „Fraulichkeit“ ausgemacht hat, wird nicht erwähnt.

Das corpus delicti war ein Apfel, ein männliches Symbol. Eva oder Evo hat also Adam mit dem Symbol eines Mannes verführt, indem sie ihm einen Mann (und damit gleichgeschlechtliches Begehren = ‚Freund, Kamerad‘) vorgaukelte. Zudem symbolisiert die Szene die Verführung zum Logos, zum Denken, was mythologisch nicht Sache von Frauen war, sondern den Männern zugeteilt.

Wieso die Schlange im Deutschen weiblich ist, kommt von wohl von den ihr kulturell zugeschriebenen Eigenschaften her. In anderen Sprachen ist „sie“ nämlich männlich (le serpent) – und auch ein männliches Symbol! Allgemein gesehen ist das ganze Szenenbild „männlich“. Man könnte annehmen, dass es die kindlich-homosexuelle Vorstellung von „den Geschlechtern“ ist. (> Psychoanalyse) (Lilith war übrigens auch eine Frau Adams)

Über admin

*1950, Buchhändler, Schwulenaktivist, ARCADOS Archiv für schwule Studien
Dieser Beitrag wurde unter Kurzpredigten veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.