Am 11. Oktober ist jeweils coming out Tag – seit dieser 1988 in den USA ausgerufen worden ist! Anfänglich klebte noch das „national“ dran. Doch das ist inzwischen überflüssig! Ab 1990 findet er auch in der Schweiz statt. Eingeführt worden vom ehemaligen Chefredaktor aK, Daniel Wiedmer. Das Logo zeichnete Keith Haring (1958-1990). Der Anlass soll daran erinnern, dass Menschen gegenüber einem grösseren Kreis für ihre Identität oder ihre Orientierung herauskommen. Das kann erst mal die Familie, oder es können die FreundeInnen sein. Bis zuletzt gibt es dann keine Einschränkungen mehr.
Doch vor diesem Tag gibt es einen längeren gedanklichen Ablauf. Dies drückt eben das Wort coming aus. In den letzten Jahren sind die Jungqueers etwas salopper geworden und neben den diversen Buchstaben wurde das „outing“ eingeführt. Dieses Wort ist die Bezeichnung für die unvermittelte Konfrontation mit „der Welt“ meist durch eine Person. Oft ist der innere Prozess, für Betroffene noch nicht „abgeschlossen“. Das coming out wird einem quasi „aus den Händen genommen“. Es wird beabsichtigt, jemann/frauden blosszustellen oder zu kränken. (Salopp wird mit „unbekümmert zwanglos, die Nichtachtung gesellschaftlicher Formen ausdrückend“ beschrieben.)
Die Medien haben dieses „outing“ sehr gerne übernommen, sowohl die queeren als auch die „anderen“! Damit wird ein Bedeutungswandel vorgenommen, der dem ursprünglichen Anliegen und Begriff überhaupt nicht mehr gerecht wird.
Vergangenheit wird vergessen/ignoriert, wie ich das auch schon anderweitig in bezug auf „Stonewall“/Homokarteien/Telearena 78 festgestellt habe. Diese Geschichten also, vor dem historischen Ereignis (50 Jahre Schwulenbewegung), das gefeiert wird. Wie in Religionen wird „neu gedeutet“.
Bei so vielen Buchstaben und Lebensläufen verliert übrigens das schwule coming out seinen Platz in der Vielfalt von Biografie und alles findet „überall immer und sofort“ statt?
Peter Thommen_72, Schwulenaktivist, Basel
Die coming out – Phasen nach Cass
Der Ablauf VOR einem coming out
Über die „Aufmerksamkeits-Sucht“ bei Schwulen und Heteros! ;))
Wenn Wörter „plastifiziert“ werden, um sie besser gebrauchen zu können.
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