Toleranz ist wenn man/frau fragt – statt verteufelt!

In Abwandlung eines älteren Buchtitels überlasse ich das Forum hier einer aktuellen Pressemitteilung von Pink Cross:

„Die Basler Schulbehörden wollen einen stufengerechten Sexualunterricht mit Einsatz von Anschauungsmaterial, der als Modell für andere Kantone gelten soll. Auf nationaler Ebene regt sich dagegen erbitterter Widerstand konservativer Kreise. Wir von der Dachorganisation der Schweizer Schwulen Pink Cross wehren uns gegen den unterschwelligen Vorwurf, der beabsichtigte Sexualunterricht wäre Propaganda für gleichgeschlechtliche Lebensformen.

Vordergründig geht es um die Frage, wer die Kinder aufklären darf und soll. Letztlich wird aber wieder ein konservatives Familien- und Weltbild propagiert und es soll verhindert werden, dass Schwule und Lesben und allgemein die verschiedenen heutigen Lebens- und Familienformen in der Schule dargestellt werden dürfen.

Die Gegner haben vermehrt auch Lesben und Schwule im Schussfeld, die nach ihrer Ansicht in der Schule wieder unsichtbar gemacht werden sollen. So lautet eine der zentralen Forderungen:

„Im Rahmen des Sexualkunde- Unterrichts an der Volksschule darf keinerlei Beeinflussung auf Kinder und Jugendliche bezüglich sexueller Orientierung ausgeübt werden.“ 

Lesben und Schwule können und sollen nicht „herangezüchtet“ werden. Unser Ziel ist vielmehr, dass Jugendliche, welche für das gleiche Geschlecht empfinden, sich nicht mehr vor den MitschülerInnen und den LehrerInnen schämen müssen, sondern in ihrem Anderssein geliebt und akzeptiert werden. Wir wollen nur, dass Jugendliche, welche nicht wie die Mehrheit empfinden, nicht mehr den Ausweg im Selbstmord suchen, weil sie Angst davor haben, als „Schwule Sau“ oder „lesbische Schlampe“ ausgelacht und „in die Ecke gestellt“ zu werden.

Wir verlangen deshalb, dass unabhängig vom Sexualunterricht, fächerübergreifend nicht nur heterosexuelle Beziehungen, sondern auch gleichgeschlechtliche Paare vorkommen, z.B. dass die Deutschlehrerin mal einen Aufsatz mit dem Titel „unsere schwulen Nachbarn“ schreiben lässt und in der Klasse diskutiert oder in den berühmten Dreisatz-Rechnungen auch mal ein Lesbenhaushalt vorkommt. Auch halten wir es für wichtig, dass gleichgeschlechtlich liebende Menschen und ihre heterosexuellen Angehörigen, z.B. Eltern in die Schulen kommen können, um über ihr Leben zu erzählen.“

Bern, Pinkcross, A. Rosselet, Uwe Splittdorf

Bücher für die Schule

Kommentar Peter Thommen: Die Leugnung eines auch nur annähernden sexuellen Bewusstseins in der Kindheit und Jugend von Schwulen (Pädophiliegefahr!) ist Teil der Gesamtstrategie gegen die Information von Kindern über homosexuelle Lebensweise!

Im Gegensatz zu Kinder- und Jugendbuchtexten kann in den Sexualinformationen die sexuelle Dimension menschlicher Beziehungen nicht mehr geleugnet werden.

Sexualität ist nach bürgerlicher Vorstellung für die Erwachsenen reserviert, sonst würden sich Kinder und Jugendliche  ja nicht mehr von ihnen unterscheiden! 😉

Über admin

*1950, Buchhändler, Schwulenaktivist, ARCADOS Archiv für schwule Studien
Dieser Beitrag wurde unter Gedanken in die Zeit, Schwulenpolitik veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.