An diesem Tag geht es um die Rechte der Frauen und das ist auch gut so. Am internationalen Schwulentag geht es schon lange nicht mehr um die Rechte der Homosexualität. Schon gar nicht in einer bürgerlichen Gesellschaft. Und schon gar nicht gegenüber Frauen. Leider.
Rechte bedeuten auch Verantwortung. Aber nur zu oft scheuhen Frauen diese Verantwortung und verzichten stillschweigen auf Rechte. Das tun Männer mit der Homosexualität genauso!
Weniger Rechte heisst auch weniger Verantwortung. Da sollen bei den Frauen ihre Männer her und bei den Schwulen ist dann plötzlich keiner mehr da, weil sich eben alle Beteiligten aus dieser Verantwortung für die gemeinsamen Rechte hinausstehlen…
Es stimmt, dass auch heterosexuelle Männer sich aus der Verantwortung stehlen. ZB mit dem Geld für den Unterhalt des anderen Teils ihrer Familie. Es stimmt aber auch, dass heterosexuelle Männer oft auch unter dem Existenzminimum leben müssen, gerade deswegen. Und es gibt fast nur Frauen, die wegen der homosexuellen Bedürfnisse ihrer Ehemänner, die gemeinsame Familie hinschmeissen und sich für ihre „Enttäuschung“ dann bezahlen lassen, von einem „Schwulen“. Die meisten Männer entfliehen in eine gut gesicherte schwule Parallelwelt, wie andere mit den Prostituierten – damit ihre Frauen „dies nicht tun“!
Zurück zum Wort „Ent-Täuschung“. Womit, oder weswegen haben sie sich täuschen lassen? Die meisten Mütter merken, wenn ihre Söhne homosexuelle Bedürfnisse haben und nach Männern Ausschau halten. So viele Tussis, die zu dumm sind, gibt es einfach nicht. Aber darüber bewahren sie Stillschweigen. Damit es „das in ihrer Familie“ nicht geben soll.
Kürzlich hat mich eine sechzigjährige Frau angerufen, die ihren gleichaltrigen Ehemann bei homosexueller Pornografie (legaler!) im Internet „ertappt“ hat. Wo hat die Ehefrau in all den Jahren nur hingeschaut bei ihrem Mann? Und wie hat der Ehemann in all den Jahren nur seine homosexuellen Bedürfnisse weggesteckt?
Wir merken in der ganzen öffentlichen „Pädophilie“-Diskussion auch, wie Frauen ihre (auch männlichen) Kinder schützen wollen. Das ist wohl eine löbliche Absicht, aber für die gesellschaftliche Wirklichkeit untauglich. Während ihre (männlichen, und auch etliche weibliche) Kinder selber pornografische Photos ins Internet stellen, sollen die bösen Männer, die sich das anschauen, „für immer weggeschlossen“ werden.
Dabei zeigt sich immer mehr in chats und auf Profilen, dass sich sehr viele erwachsene Männer und auch Frauen, niemals aus ihrer kindlichen Sexualität heraus entwickelt haben, oder haben können – sie sind einfach nur den Jahren nach älter, oder erwachsen geworden. Warum?
Die Entwicklung einer verantwortlichen Diskussion über den Körper und die sexuellen Bedürfnisse findet in der Normalfamilie weder zwischen den Ehepartnern, noch mit den Kindern statt. Es wäre eine zu grosse Verantwortung – für die Eltern und auch für die Kinder! Das überlässt Frau lieber der Polizei im Internet…
Das Totschweigen der Homosexualität von Kindern und Ehemännern ist erdrückend. So hat es niemals eine „Bisexuellen-Bewegung“ gegeben. Nur Diskussions- und Beratungsrunden in homosexuellen Gruppen und im Internet. Gut, manche Bisexuellen suchen sich Partner für einen Dreier mit ihrer Freundin oder Ehefrau. Ähnlich dem amerikanischen „Swingen“ – also Sex immer nur zwischen zwei Ehepaaren. Löblich? Ich denke, die Frauen sind noch nie so erzogen worden, um sowas überhaupt „durchzuspielen“. Schon die bürgerliche Ehe kommt noch nicht ohne die vielen – heute internationalen – Fachfrauen aus dem Rotlichmilieu aus!
Mütter beschäftigen sich doch lieber mit ihren Söhnen als mit ihren Töchtern. Und die Väter sind meistens homophob und ihre Ehefrauen tun fast gar nix dagegen – schon gar nicht in für Schwule lebensbedrohenden Migrantenfamilien.
Ja. Alle Verantwortung liegt wieder mal bei den Frauen? Als Schwuler muss ich mich aber immer wieder fragen: Wieso schaffen es Frauen – auch mit ihren Ehemännern zusammen, oder gar mit anderen Frauen zusammen – nicht, ihre Töchter und Söhne zu verantwortlichen Beziehungspartnern heranzuziehen? Sie erziehen Söhne so, dass die Töchter anderer Frauen wieder unter denen leiden müssen. Und sie erziehen ihre Töchter nicht so, dass die Söhne anderer Frauen wenigstens dann bei ihnen Respekt vor dem weiblichen Geschlecht erlernen…
Gerade gestern habe ich mir von einer heterosexuellen Frau sagen lassen, dass es doch für Frauen nichts Schöneres gäbe, als in einem Manne aufzugehen – aber doch eigentlich er in ihr! 😉
Mitten in meinem schwulen Buchladen. Danke! Das war grad noch vor dem internationalen Tag der Frau! 😉
Seit dreissig Jahren steht in der Verfassung ein Satz, der zwingend schliessen lässt, dass Männer und Frauen den gleichen Lohn für gleiche Arbeit erhalten sollen. Doch viel aktueller werden Frauenquoten in der oberen Wirtschaftshierarchie öffentlich diskutiert. Und heftig wird diskutiert, den jungen Frauen (natürlich wegen der Ausländerinnen!) zwischen 16 und 18 Jahren ja bald zu verbieten, für ihre Liebesdienste nur einen Centime von jemandem zu nehmen… (Dabei geht schlichtweg vergessen, dass viele Jungs ihre erwachenden homosexuellen Bedürfnisse gerne mit Geld kaschieren, um es vor sich selber nicht „aus Lust“ zu tun!) Die blöden sind immer die Freier…
In der Diskussion um den Frauentag geht es auch immer wieder um die Gewalt gegen Frauen. Danke – es gibt auch homophobe Gewalt gegen Männer. Auch von Seiten der Frauen. Nur ist dann dies die Gewalt des Schweigens, die auch sehr oft bei sexuellen Übergriffen in heterosexuellen Familien (und auf die Töchter) eine grosse Rolle spielt, aber nicht in gleichem Masse bestraft werden kann. Dabei ist nichts traumatisierender für Opfer, als wenn die Mütter ihre Kinder im Stich lassen!
Gewalt hat etwas mit Eigentumsverhältnissen zu tun. Gerade auch da, wo Frauen von den homosexuellen Bedürfnissen ihrer Männer ent-täuscht werden. Die meisten geben dann das „Familieneigentum“ – eben meist gegen Bezahlung – auf. Aber nicht das Eigentum an den Kindern. Das tun übrigens auch heterosexuelle Männer bei echten homosexuellen Bedürfnissen ihrer Frauen (nicht). Während die „lesbischen Spiele“ von Frauen eher von beiden Geschlechtern als Unterhaltung konsumiert werden. Aber niemals umgekehrt.
Das ganze heterosexuelle System ist überlebt und bringt unter uns Alle sehr viel Leid! Während unwidersprochen behauptet werden kann, andere Kulturen mit anderen Verhältnissen würden ebendies tun. Doch keine Frau und Mutter und kein Mann und Vater möchte es ändern.
Und schleichend frisst sich die Heterrorsexualität auch in die schwulen Beziehungen und Verhältnisse hinein. Wir haben uns doch schon bisher mit diesen Verhältnissen herumgeplagt. Müssen wir sie unbedingt auch noch im schwulen Bett haben? Peter Thommen61, Schwulenaktivist, Basel
Grossartig recherchierter Artikel, fundiert und sehr feinstofflich. Dass es das noch gibt. Meinen allergrössten Respekt zu diesen Zeilen, sehr gewagt im heutigen Rausche der Normalität, im behäbigen Strom des Verdrängens, im Zeitalter der Gutedel-Menschen und der neoliberalen Feudal-Bigotterie.
Solch eine starke Stimme, solch eine Schreibe, gilt es zu ermutigen, weiter so.
Leider bleibt dem Bewunderer kaum mehr Möglichkeiten, als bloss mit Worten dieses Werk zu zu loben.
Stärken soll dieser Kommentar Peter Thommen auf alle Fälle in seinem unermüdlichen Schaffen, sein Wort wird gehört, er sei versichert, es verhallt nicht ganz ungehört, ähh ungelesen.
Bloss wird es verwutlich in der falschen Zeit geschrieben, sollte denn je die Richtige daher kommen! Hoffen wir auf bessere Zeiten und fragen uns, nach all der Kritik an unserer Spezies, wie um Himmel’s Willen die Idealität des menschlichen Daseins dann mal konkret aussehen wird.
Zum Schluss noch Dies:
Dass oft die allerbesten Gaben
die wenigsten Bewundrer haben
und dass der grösste Teil der Welt
die Sche…. für das Gute hält,
dies Übel sieht man alle Tage.
Ein einzig Mittel ist auf Erden,
doch es ist unendlich schwer,
die Narren müssten weise werden,
doch seht, sie werden’s nimmer mehr!
Nie kennen sie der Wert der Dinge,
ihr Auge schliesst, nicht ihr Verstand,
sie loben ewig das Geringe,
weil sie fas Gute nie gekannt!
Mit den besten Wünschen. A.Lemblé