Homophobie – was ist das genau?

Nicht alle Leute, die gegen Homosexualität und gegen Schwule an rennen, sind wirklich homophob. Es gibt andere gute Gründe, vor allem die derjenigen Leute, die Verachtung empfinden und glauben, uns wie Minderwertige bekämpfen zu müssen.

Dabei ist das wesentliche Element der Homophoben ihr GLAUBE! Der Glaube ist der Grund, warum diese sich nicht mehr in der Gesellschaft spiegeln, sehen und sich relativieren können!

Es gibt übrigens sehr viele Erscheinungweisen von Antihomosexualismus in den Medien, die im Zusammenhang mit Juden, Schwarzen und anderen Minderheiten UNDENKBAR wären, aber mit den Schwulen (vor allem) wieder NEU denk- und aktivierbar sind!

Die Frontseite des Kirchenboten zum Thema „Trauung gleichgeschlechtlicher Paare“ hat mich verärgert und traurig gestimmt. M. schreibt, dass es vor rund 20 Jahren mutig war, Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare in unsere Kirchenordnungen aufzunehmen.

Ich fand das damals gar nicht mutig, sondern schwach. Mutig wäre es, wenn wir als reformierte Kirche Gottes Wort die Bibel mit ihren Aussagen als verbindlich betrachten würden. Segnungsfeiern und eingetragene Partnerschaft sind als Etappenziel schon längst erreicht. Jetzt geht es um die Ehe, morgen dann um das Recht auf Adoption von Kindern und übermorgen werden Firmen wohl boykottiert, die nicht mindestens einen Quotenanteil von 30% an schwul-lesbischen Mitarbeitern nachweisen können.“ A. A. Pfarrer

Hier wird drastisch sichtbar und „erfahrbar“, wie ein Mensch sogar seine Ängste über die Verhältnismässigkeit hinaus mobilisieren kann. Gleichermassen könnte er mit Farbigen – oder wieder mit jüdischen Menschen – argumentieren.

Diese Homophobie ist allgemein verbreitet und lässt sich auch immer wieder mobilisieren. Wir Schwulen und auch die Lesben haben ein grosses Interesse, alle Minderheiten im Auge zu behalten. Denn überall da, wo keineR seinen Mund auftut, glauben solche „Gläubigen“, es sei wieder alles erlaubt: „Man wird doch noch sagen dürfen…“

Was mich am allermeisten ärgert, ist die Tatsache, dass immer wieder Schwule glauben, sie müssten den Mehrheiten gegenüber brav und ruhig bleiben, um diese nicht zu brüskieren. Denn nur dann würden wir endlich akzeptiert. Meine – und anderer Minderheiten – Erfahrung ist, dass genau dann es immer „Wichtigeres“ als Schwule und Lesben gibt und keine Gründe bestehen, sich mit uns auseinanderzusetzen, geschweige zu akzeptieren, dass es uns auch gibt! Und wenig wissende und geschulte Schwule „verwandeln“ sich dann auch in so einen Pfarrer A.A. – ohne dass sie es merken!

Und das genau ist das Ziel von Gläubigen – sie haben uns dann auch indirekt in ihrem Glaubenszirkel mit drin! Es kommt dann so eine Atmosphäre auf wie: Nicht dem Schuldigen muss bewiesen werden, sondern er muss seine eigene Unschuld beweisen! 😉

Peter Thommen_65

Über admin

*1950, Buchhändler, Schwulenaktivist, ARCADOS Archiv für schwule Studien
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