Volker Surmann (38) will kein Homo-Autor sein!
In seiner Kolumne in der Siegessäule vom September 10/S. 8, beklagt er: „Ich sitze vor meinem PC und bedauere, homosexuell zu sein. Vor mir eine Mail, in der mir mitgeteilt wird, mein neues Buch hätte keine Chance auf dem Markt, weil es zu viel Homosexualität beinhalte.“
Boing! Doch was ist „zuviel Homosexualität“? Joe Kort nennt in seinem Buch „schwul und cool“ einen Vortrag, in dem er nur seinen Lebenspartner erwähnte, und schon verliessen einige Männer den Raum…
Zuviel Heterosexualität kann es aber niemals geben. Das habe ich noch nie gehört. Weder zuviel Titten, noch zuviel ficken…
Wenn er alle erwähnte Homosexualität aus seinen Texten streichen würde, wäre der „heterosexuelle Verlag“ allenfalls bereit, ihn neu zu beurteilen. Und das im Jahr 2010.
Surmann: „Ich muss sagen: Mich interessiert die sexuelle Identität meiner Leserinnen und Leser nicht besonders. Ich will kein Homo-Autor sein. Ich will Geschichten erzählen, und wenn sie von mir handeln, dann taucht halt mal auf, dass ich schwul bin… Bin ich dafür auf die Strasse gegangen? Dass ich heute aufgefordert werde, meine Homosexualität in meinen Büchern zu verstecken? … Muss in Zukunft, analog zum Lebensmittelrecht, auf Printprodukte gedruckt werden: Achtung! Dieses Buch kann Spuren von Homosexualität enthalten?
Da lesen wir Schwulen tausende von Seiten heterosexueller Literatur und wir sind immer noch schwul – oder wenigstens bisexuell. Aber wie viele Heteros würden sich jemals über Schwule informieren, indem sie einfach eine gute Geschichte lesen, die übrigens/auch von Schwulen handelt??
Wenn Surmann eine Lesung hält und erzählt, wie er sich als Kind in eine Kuh verliebt habe, dann fragen die Leute ihn, wo die Geschichte gedruckt wurde. Sein Buch aber mit den „Spuren von Homosexualität“ bleibt liegen…
Fazit: „Lieber Kinder die Kühe lieben, als Männer, die Männer lieben. Vielleicht sollte ich zukünftig erwähnen, dass das Kind später schwul wurde und die Kuh lesbisch war?“
Ich bin mit ihm völlig einig über seine Schlussfolgerung: „Fuck you, Heteros!“
Peter Thommen60, Buchhändler, Basel