Den Schwulen entgleitet die öffentliche Selbstdarstellung und Diskussion immer mehr! Und die homo- und heterosexuellen Männer sind nur daran interessiert, ihre Bedürfnisse ungestört – wenn auch heimlich leben zu können.
Dass aber immer mehr Frauen den öffentlichen Diskurs über die Sexualität zwischen Männern befrauschen ist für mich als Schwulen unakzeptabel! Ich würde mir nicht anmassen, über die Sexualität von Frauen, oder zwischen Frauen öffentlich zu mutmassen, oder diese gar öffentlich zu definieren.
Nichtsdestotrotz verfügen Frauen nicht nur über die Sexualität und Orientierung ihrer Söhne, indem sie wegschauen und ignorieren, wenn diese sich nicht an Frauen ausrichtet, sie befrauschen auch ihre Ehemänner und die Schwulen mit ihrer Moral. Die öffentliche Moral ist tendenziell eine weibliche und das Patriarchat steht letztlich auf dem Matriarchat. Das ist aus diversen kulturhistorischen Berichten erkennbar. Aber auch in den Jugendbüchern von AutorINNEN für homosexuelle Knaben und junge Männer. Der Penis fehlt auffällig in den erwähnten Texten! Frauen stellen sich schwule Kinder und Jugendliche sowohl ohne Penis, als auch ohne sexuelle Betätigung damit vor! Oder haben eben gerade überhaupt keine Vorstellung davon!
Dazu passt die Ignoranz in den öffentlichen Medien über die gehäuften Selbstmorde und Mobbingerlebnisse von schwulen Kindern und Jugendlichen in den USA. Denn das passt nicht in den „pädophilen“, hetera-politisch-korrekten Blick. (Sophinette Becker über Pädophilie)
Frau kann sich nicht vorstellen, was sie damit bei schwulen Kindern und Jugendlichen mit feministisch-politischer Korrektheit anrichtet. Männer sind potenzielle Missbraucher und Vergewaltiger und des Knaben Lustobjekt ist ein verdammenswertes Glied! Und mit sowas sollen sich die jungen Schwulen identifizieren? Und wir sollen glauben, dass Mütter es „doch immer nur gut mit uns meinen“!?
Viele Frauen und Lesben ignorieren vorwiegend die historisch unterschiedliche Diskriminierung von Schwulen und Lesben. Sie sehen Knaben als gefährdete „Mädchen“ und glauben, diese ebenso vor Penissen und Männern „schützen“ zu müssen. Keine der Anklägerinnen von sexuellem Missbrauch hat sich bis heute für eine wirksame Prävention eingesetzt. Weder bei Mädchen, noch bei Knaben! Denn dann müssten sie sich mit deren Sexualität auseinandersetzen, wie das schon Sigmund Freud versucht hatte. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass diese Politik dazu dient, die Machtverhältnisse zu ändern, aber nicht auf Gleichwertigkeit, sondern auf Umkehr derselben hin.
Ich muss feststellen, dass 20 Jahre verplempert wurden, um Jugendlichen keine Selbstbestimmung und Verhandlungsfähigkeit in der Sexualität beizubringen. Das wollte wohl auch keineR!
Das zeigt sich schon daran, dass nicht mehr der Nachweis einer Handlung oder Tat wichtig ist, sondern allein schon der Verdacht auf sexuellen Missbrauch genügt, um sogenannte „Täter für immer wegzusperren“ Dass dabei „irrtümlich“ auch einige Existenzen zu Grunde gehen, wird als „Kollateralschaden“ achselzuckend hingenommen. Was Männer mit Waffen anrichten, richten Frauen also mit der Sexualität an…
Was an heterosexuellem Missbrauch an Schwulen und den homosexuellen Bedürfnissen von Männern, von Kindheit bis in die Ehen angerichtet wird, ist kein Thema. Dass es „pädophile“ Frauen und Täterinnen gibt, ist politisch-feministisch inkorrekt und wird tabuisiert. Dabei wird verhindert, dass das heterosexuelle System angegriffen wird, das sowohl Frauen als auch Männern die „TäterInnen“-Schaft und die Opfer-Innen-Schaft ermöglicht. Und damit eine Politik der gegenseitigen Destruktion und des heterosexuellen Spiels/Krieges um Macht und Einfluss in Familie und Gesellschaft.
Mein Zorn entzündet sich an der Interpretation der männlichen Prostitution durch Frauen und zum anderen an der Interpretation von HomoSEXualität durch bisexuelle und hetera Frauen.
Als Schwuler kann ich nur staunend zuschauen, wie arme junge und heterosexuelle Männer aus Osteuropa mittels Homosexualität Geld bei heterosexuell lebenden Männern verdienen, die Freundinnen, Ehefrau und Familie haben. Politisch korrekt: Diese (schwulen, hetero lebenden) Männer beuten, diese (hetero) Jungen aus. KeineR fragt sich, was da unmittelbar mit der Homosexualität als solches geschieht. Die Homosexualität wird von heterosexuellen Männern ökonomisch ausgebeutet. Aber hinter diesen Männern stehen einerseits auch junge Frauen, die vom Einkommen der Callboys profitieren und andererseits die Ehefrauen, die davon überzeugt sind, dass Männer ihre sexuellen Bedürfnisse grundsätzlich nur auf Frauen richten können – oder auf andere Fachfrauen des Rotlichtgewerbes. Dass die Callboys (aktiv und passiv) wohl einen anderen Service anbieten, den Frauen nicht liefern können, fragt sich keineR! Auch nicht woher es kommt, dass verheiratete und hetero lebende Männer ihre natürlichen homosexuellen Bedürfnisse in Ghettos entsorgen müssen – nur nicht daheim in der Familie!
Die ganzheitlichere Sexualität dieser Männer ist eine Gefahr für die Frauen und ihre Kinder, Jugendlichen und Freunde und Ehemänner. (Das Vorurteil in der Schlagzeile: „schwule Prostitution“) Für viele Frauen ist klar, dass Männer weibliche Bedürfnisse „niemals völlig“ befriedigen können. Aber dass Frauen ebenfalls die Lust der Männer niemals völlig befriedigen können, steht ausserhalb von allem für sie Denkbaren.
Auch in der Schwulenpolitik ist eine zunehmend schärfer werdende Heuchelei feststellbar. Einerseits geht es darum, gegenüber Heterosexuellen, Frauen und Männern zu beteuern: „Es geht um Liebe“ bei der Homosexualität. Davon zeugt auch, dass im Text des Gesetzes über die Eingetragene Partnerschaft das Wort Sex völlig fehlt! Wie der Penis im Kinder- und Jugendbuch.
Andererseits wird in der Prävention nur die Praktik der analen Penetration thematisiert, als wenn Männer und Schwule so blöd wären, immer nur zu ficken. Männer müssen weder ficken noch gefickt werden, sie dürfen. Das ist mit Frauen ganz anders…
Einerseits finden wir im Kinder- und Jugendbuchbereich vor allem Liebe, Schmusen, knuddeln und umarmen vor. Andererseits wird Jungs klar gemacht, dass Masturbation kein richtiger Sex ist und dass sie sich beim Fickenlassen gefährden, missbraucht zu werden – wie die Mädchen, die sie ja selber auch missbrauchen könnten. Von Eigenkompetenz, oder gar eigenen Wünschen kann keine Rede sein…
(1)
So wie das homosexuelle Begehren existiert, existiert neben der Pädophilie auch die Gerontophilie. Aber die „gibt es politisch-korrekt nicht“. Mir fehlen da gewisse Begriffe, für eine angebliche Ausgewogenheit, die ich nicht erkennen kann. Es gibt nicht nur Männer, die herrschen, sondern auch Frauen, die frauschen.
Und es gibt neben der Penetranz auch die Vaginanz. Und tragischerweise sind Frauen nicht am Penis, sondern am Phallos interessiert. Aber Männer zwar an der Vagina, aber nicht an der Venus! So verstehe ich Ganzheitlichkeit. Nicht nur einen fragmentierenden Heterror, der sich auch im Feminismus wiederfindet! Napoléons Strafgesetz hiess: „Code Pénal“ – einen Code Vaginal gibt es nicht. Aber immerhin hat er die männliche Homosexualität in seinem europäischen Regierungsbereich entkriminalisiert.
Peter Thommen_63, Schwulenaktivist, Basel
Zu Emckes Buch ein ausführlicherer Text auf arcados.ch
(1) Ich finde es tragisch, dass Carolin Emcke (in ihrem Buch „Wie wir begehren“, S.Fischer 2012) zwar formuliert, dass lesbisches Begehren NICHT kein Begehren sei, sondern – neben der vaginalen Bereitschaft gegenüber dem Mann – überhaupt ein weibliches Begehren, das nicht sichtbar (gemacht) wird, aber dass sie das homosexuelle Begehren bei Männern nicht auch entsprechend einordnen kann. In ihren Auslassungen über männliche Homosexualität ist weder von Analverkehr, noch von der Prostata die Rede. Besonders wichtig, wenn sie über Diskriminierung bei Arabern im Gazastreifen schreibt. * Doch beides gehört nun mal zum medizinischen Verständnis und zur kulturellen Einordnung! Tabuisieren und totschweigen ist Heuchelei!
Es gibt Knaben, die haben NICHT kein Begehren, sondern eben ein Begehren nach Männern, auch neben der Bereitschaft für Frauen! Aber das ist für Frau Emcke wiederum so unwichtig, wie ihr lesbisches Begehren es für die Heterosexualität ist. Und es gibt nicht nur Männer, die Knaben missbrauchen, sondern auch Knaben, die Männer ficken wollen! Doch das trauen sich viele Schwule nicht öffentlich auszusprechen! Damit nimmt man/Frau uns aber einfach einen Teil unserer sexuellen Biografie weg! Entsorgt in der Schublade „Missbrauch“!
*) Interessanterweise finde ich auf der hp von Emcke dann ein Video mit Diskussionsfetzen über Analverkehr. Und der jüdische Glaubensvertreter erzählt sinnigerweise, dass Mann und Frau im Bett zu Dritt – nämlich mit Gott seien… (> Streitraum: Religion und Sexualität) Dass da der Schwule (schwule Sex) in die Quere kommt, lässt sich zwingend daraus folgern!
Carolin Emcke: Wie wir begehren, S.Fischer 2012
Interview mit Emcke in SRF, Reflexe 3.4.12 30′
Wer sich darüber aufregt, dass Jungs gerne mit Männern ficken würden, der/die sollte sich mal fragen, wozu denn Jungs und Mädchen im Teeniealter schon miteinander die Fortpflanzung üben sollen, denn sie machen ja auch „erwachsene“ Sexualität, die „ihnen nicht entspricht“. Kinder waren nie dazu da, Kinder zu machen! Es ist egal ob Kinder miteinander ficken. Oder Erwachsene. Es sollte möglichst politisch korrekt sein. Aber das Machtgefälle lässt sich eben nur innerhalb des eigenen Geschlechtes relativieren oder umkehren und ausserhalb heterosexueller Normen! Das versucht auch Emcke zu schreiben, aber sie benennt es nicht! 😉
Zum Thema Mütter:
Mütter und Homosexualität, eine lustige Kolumne
Über eine „feministisch korrigierte“ Studie in Südafrika, betreffend sexuell motivierte Gewalt
Braun: Ein aufschlussreiches Interview mit einer Mutter (PDF)
Alexander Markus Homes: Von der Mutter missbraucht. Frauen und die sexuelle Lust am Kind, 2005, 458 S. (nicht zu verwechseln mit der US-Schriftstellerin A.M. Homes!)
– Prügel vom lieben Gott. Eine Heimbiografie, 141 S. NA 2012, ISBN 978-3-86569-023-4
NDR: Von der Mutter missbraucht, Beitrag 45 min.
Louis Schützenhöfer: In aller Liebe. Wie Mütter ihre Kinder unglücklich machen, Ueberreuter 2004, 176 S.
Christiane Olivier: Jokastes Kinder. Die Psyche der Frau im Schatten der Mutter, Claassen 1987, Paris 1980 (später TB bei dtv, sh. PDF Inhaltsverzeichnis)
Starker und äusserst aufschlussreicher Beitrag! Immer wieder interessant zu lesen, dein Senf, werter Schwulenpapst. Bin gespannt auf die angekündigte Besprechung betreffend Emckes Buch.