RELIGIÖSE WURZELN des Tabus der Homosexualität

Religiöse Wurzeln des Tabus der Homosexualität (PDF) Titel einer Arbeit von John Lauritsen, USA 1974 – übersetzt 1983 im Frühlings Erwachen Verlag (vergriffen)

„Homosexualität gedieh während der ganzen Antike unter den Skandinaviern, Griechen, Kelten, Sumerern, und überall in der „Wiege der Zivilisation“, dem Euphrat-und-Tigris-Tal, dem Nil-Tal und dem Mittelmeerraum. Die Kunst und Literatur dieser Völker bieten Zeugnis von uneingeschränktem Annehmen von – und oft sogar Begeisterung für – gleichgeschlechtliche Liebe. Zu dieser Zeit gab es keine „Homosexuellen“ (als ein Hauptwort), sondern nur homosexuelle Handlungen. Es gibt keinen Beweis dafür, dass jemand wegen homosexuellen Handlungen von seinen Mitmenschen als andersartig ausgesondert wurde, noch nicht einmal mit einer besonderen Bezeichnung.“ (Lauritsen, S. 7)

Daraus müssen wir erkennen, dass es in den nachmaligen Verfolgungen –und bis heute!! – darum geht, „Normale“ von „abnormalen“ Handlungen abzuhalten. Die Homosexualität (vorwiegend bei Männern) ist aber etwas, das alle Männer gemeinsam haben – nicht nur Schwule oder Bisexuelle…

Das antihomosexuelle Tabu entstand bei den alten Hebräern. Dabei ist zu beachten, dass es keinen Grund gibt, daraus einen Antisemitismus abzuleiten, wie das im Christentum Jahrhunderte lang am Bespiel des „Jesusmordes“ praktiziert worden ist. Die Verfolgungen setzen die Christen schon selber um!

Nicht zu vergessen ist die Geschichte um David und Jonathan, deren Liebe sonderlicher war als Frauenliebe. (2. Sam. 1, 26). David hatte grosse Freude und Wonne an ihm gehabt…     Peter Thommen

 

Magnus Hirschfeld hat in seinem Grundlagenwerk über die Homosexualität des Mannes und des Weibes schon 1911 geschrieben, dass es für ihn erwiesen war, dass die Thora der Hebräer und darauf die Bibel der Christen Verderben über die Homosexualität gebracht haben. Überall da, wo sie den säkularen Staat beherrschten, schufen sie Gesetze nach ihrer Anschauung, die sie aller Welt aufdrängten – so wie das auch noch der Islam übernommen hat.

Aus dem hier unten verlinkten Text von Hirschfeld habe ich gelernt, dass „das Volk Israel“ so einheitlich nicht gewesen ist, wie das überall gelehrt wird. Es entsteht in der populären Geschichten-Vermittlung der Eindruck, als habe es zwar verschiedene Stämme gegeben, aber immer und für alle dieselbe „Religion“.

Hirschfeld zeigt auf, dass auch diese Religion ihre verschiedenen Ausprägungen hatte, die nach dem zwangsweisen Exil nach Babylon (und gleichzeitig teilweise wieder Ägypten), nach der Rückkehr „vereinheitlicht“ wurde. Die tolerante Haltung im Volke und dessen Gesetze fand ein Ende, als die viel restriktiveren Priestergesetze allgemeinverbindlich für alle annektierten Nachbarn („Stämme“) und als gültig für das gemeine Volk erklärt wurden.

„Jahve, ursprünglich nur der Stammgott des Stammes Juda, war durch seine Priester zum „Weltgott“ befördert, neben dem die Stammgötter der anderen Völkerschaften, sowohl der Baal-Berit zu Sichem, wie der moabitische Kamosch, der ammonitische Miklkom, der phönikische Tamuz usw. zu Götzen degradiert wurden. Jahve wohnte zu Jerusalem und durfte nur dort verehrt werden.“ (Hirschfeld, S. 814)

Magnus HirschfeldDie Verfolgung homosexueller Männer und Frauen durch Gesetz und Gesellschaft (PDF)

Solche Übersichten mögen den Historikern und Theologen geläufig sein, im Volk jedenfalls sind sie es nicht. Ich habe diese anderen Stämme immer als „besiegte andere, nicht-israelische Völker“ empfunden. Das mögen sie zu einem gewissen Zeitpunkt auch gewesen sein. Aber auch die Juden haben sich – wie heute überall auf der Welt – mit „anderen Völkern“ nachbarlich vermischt und diesen damals ihre  Gesetze aufgezwungen. Oder sie haben ethnische Trennungen verlangt, um ihre „Reinheit wieder herzustellen“.

Hirschfeld erläutert in dem oben zitierten und verlinkten Kapitel über die Verfolgung homosexueller Männer und Frauen, wie sich die hebräischen Gesetze in Religion, Politik und Kultur bis in die Neuzeit in das Leben der Menschen eingemischt haben.

„Dass unsere heutigen Gesetze und Auffassungen über die Homosexualität in denen des Juden- und Christentums ihre historischen Grundlagen besitzen, kann nicht dem geringsten Zweifel unterliegen.“ (Hirschfeld)

Bei Christina von Braun (Versuch über den Schwindel, 2001) habe ich gelernt, dass die hebräischen Schriften durch Übersetzung in die griechische Sprache und dann das Latein in die abendländische Kultur gekommen sind. Dabei mussten sich natürlich auch die ethischen Vorstellungen mit dieser Kultur auseinandersetzen, was anhand der militanten Schriften und Briefe von Paulus an seine Gemeinden ersichtlich wird.

Abschliessend möchte ich noch darauf hinweisen, dass keiner der Gläubigen um Jesus und auch keiner der Apostel je damit gerechnet hätte, dass die Wiederkunft Christi auch nach 2000 Jahren nicht stattfinden würde. Das Christentum war nicht für so eine lange Dauer vorgesehen! 😉

Peter Thommen_62, Schwulenaktivist, Basel

Der Lieblingsjünger von Jesus

Latest research in this subject in english, see „The Gay Debate“ of Matthew Vines, march 2012! (text, audio, video) und hier in deutscher Sprache (Matthew Vines‘ Studien über HS und Bibel.)

Schreibe einen Kommentar