kein Sex ohne Kinder! *

Ein Beitrag zur ideologischen Auseinandersetzung. Es ist auffällig, wie in der Heterrorgesellschaft der politische Kampf um Kinder – ihre Zeugung und ihre zeugungslose, mechanische Produktion, sowie um „ihre Sexualität“ und ihre Asexualität immer skurrilere Formen annimmt

Der Hauptteil des Themas wird von Müttern „belegt“. Von denjenigen, die zwar Kinder haben, aber selbst auch über deren Leben und Tod entscheiden wollen (und auch können!), und von denjenigen, die auf natürliche Weise keine empfangen (1) oder gebären können (und manchmal auch nicht wollen).

Lange haben Mann und Frau den Homosexuellen vorgeworfen, sie würden die Fortpflanzung verweigern und sollen dafür geächtet werden. Interessanterweise aber sind die „unnatürlichen“ Fortpflanzungstechniken gerade NICHT für diese entwickelt worden, sondern für Frauen und Männer, die UNBEDINGT Kinder haben möchten!

Wenn sie dann aber auch von Homosexuellen „mitgenutzt“ werden wollen, ist es auch wieder nicht recht! Das ist ein sanfter Hinweis auf den Stand unserer „Akzeptanz“ bei ihnen…

Wir erleben nun ja seit längerer Zeit auch den Kampf UM die Sexualität von Kindern. Genauer gesagt, einen Kampf von Erwachsenen untereinander, mit „Beschlagnahmung der Sexualität“ ihrer Kinder! Z. Beispiel missbräuchlich bei Trennungen und Scheidungen.

Dabei fällt mir auf, dass Kindern in gängigen Sexualinformationen schon beigebracht wird (wenn überhaupt), Sex im Hinblick auf die Fortpflanzung zu „lernen“. Obwohl es doch nicht Sache von Kindern sein kann, selber Kinder zu zeugen oder zu gebären. Auch nicht mit Erwachsenen, obwohl sie biologisch schon dazu fähig wären.

Ideologisch unauffällig, aber dafür umso interessanter ist die Tatsache, dass allen Jungs die Heterosexualität der Erwachsenen „nahegebracht“ wird, aber nicht die „gemeinsame homosexuelle Betätigung“ unter Jungs, die eigentlich alle Männer vereint. ** Aber schon 12jährige schwärmen von der Verdoppelung ihrer Partnerinnen und lesbischem Sex! Daher redet auch keineR offen über die verbreitete homosexuelle Betätigung unter Männern, denn das ist offiziell „schwul“. Und als älterer Schwuler lerne ich, dass wir später die erst heterosexuell lebenden Männer, mit Schmärbauch und Falten, so ab fünfzig dann ruhig haben können. Mich wundert es eigentlich nicht, dass sich ältere Männer „pädophil“ betätigen, denn das wurde ihnen ja als Kind und Jugendlicher damals verwehrt… (1a)

Nun ist es schon in Ordnung, wenn Kinder keine perversen Fantasien über Sex und Kinderzeugung entwickeln müssen – wie das in der Geschichte der Psychoanalyse oft aus Therapien erwähnt worden ist. Sie sollen wissen, was ihre Eltern so „Schmutziges“ treiben und unter welchen Umständen sie selber entstanden sind. Aber die meisten Mütter und viele Eltern schämen sich eben selber dieser Tatsachen. Darum sind sie unfähig, ihre Informationspflicht zu erfüllen. Dr. Jeanne Stephani-Cherbuliez („Mutter und Ärztin“) formulierte das – unter dem Stichwort „Scham und falsche Scham“ – in ihrem Buch von 1947 (2) bereits folgendermassen: „ … gibt es viele Eltern, die auf den Rat, ihre Kinder mit den Lebenstatsachen bekannt zu machen, in aller Aufrichtigkeit antworten: Ich weiss nicht warum, aber ich kann es einfach nicht.“

Da wirken besorgte Eltern, die sich gegen „die Sexualisierung von Kindern“ wenden, also heute – fünfundsechzig Jahre später und im Zeitalter des Internets – nur noch skurril. Ich selber bezeichne das sogar als „kriminell“!

Ich habe mir die neuesten Erkenntnisse vor einiger Zeit selber zu Gemüte geführt und festgestellt, dass darin vor allem biologische und empfängnisverhütende Informationen präsentiert werden. Allenfalls noch sexuelle Orientierung. (3) Das Buch ist übrigens ab 10 Jahren „zugelassen“. Das heisst, dass im Allgemeinen den Kindern „Erwachsenen-Sexualität“ gelehrt wird.

Nach der konservativen Logik haben ja „Kinder kein Sexualleben“. Wir finden es alle normal, dass sich Kinder an den Eltern oder Erwachsenen ein Vorbild fürs Leben nehmen. Aber ja nicht in der Sexualität! Und ein kindliches Sexualleben existiert nicht. Ein Widerspruch in sich selbst.

Während nun der Schutz der Kinder immer konsequenter gefordert wird, ist aber deren altersmässiges Sexualbewusstsein in dieser Zeit ständig gesunken. Der Widerspruch zwischen Realität und gesellschaftlicher Ideologie wird also immer grösser! Inzwischen werden sogar schon Kinder als „Sexualtäter“ verhaftet. Logischerweise männliche, denn nur diese haben ja einen Penis!

Nicht nur daran wird ein politischer Sexismus erkennbar. Auch im Umgang mit der (vor allem männlichen) Homosexualität (4) lugt er (oder „sie“) überall hervor. Vorerst gibt es auch keine „homosexuellen“ Kinder, denn Homosexualität ist nichts für Kinder. Das zeigen verschiedene informelle Zensuren im Jugendbereich deutlich an! Broschüren werden verboten, oder deren Verbreitung verhindert (5) und altersmässig eingeschränkt. So kommen Jungs, die sich gedanklich oder praktisch mit Homosexualität befassen, einfach wieder in „Schwulitäten“.

Während in den 60er Jahren für Kinder und Jugendliche die Homosexualität als „ihre Phase“ stillschweigend toleriert wurde, da sie ja vorübergehen würde und keine Empfängnisverhütung erforderte, sieht die Welt heute ziemlich anders aus! Während Eltern bis in die 70er Jahre davon ausgehen konnten, dass ihre Kinder vorsichtig mit ihrem „Körper“ umgehen würden, bevor sie verheiratet waren, ist das heute schon längst „Geschichte“. Es gibt die Pille für Mädchen und Viagra ist nicht mehr nur beim Arzt erhältlich.Auch die Homosexualität ist keine ausschliessliche „Phase“ mehr für ein paar Wenige, bis zum Ende der Pubertät…

Kinder und Jugendliche stehen in einer sich widersprechenden Gesellschaft, in der sie einerseits geschützt werden sollen, politisch korrekten Sex lernen und vielleicht auch praktizieren sollen, und andererseits in ihren ganz persönlichen Wünschen, in denen auch Homosexualität enthalten sein kann und deren sexuelle Vorbilder und Partner bereits in der Erwachsenenwelt gesucht werden.

Mit den jüngsten Gesetzesänderungen (Lazarote Konvention) und der Erweiterung der „Kinderpornographie“ auf unter 18, schleicht sich der Kinderschutz auch in die Sexualinformationen ein! Welche „Informationen“ und Darstellungen sind für unter 18jährige noch erlaubt? Mit den „seriösen“ Schutzbestrebungen für die Mädchen und vor den bösen Männern, kommen auch die Jungs in die geschützte Schublade.Wenn sie aber mehr als drei Jahre Unterschied aufweisen, sind sie auch schon Täter.

Damit weichen diese sexistischen Politiken die Einheit der Materie auf. Unter 16 bestimmen die 3 Jahre, über 16 dürfen Jugendliche zwar sexuell aktiv sein mit Erwachsenen, aber sich selbst nicht mehr in Darstellungen zuschauen, da diese neu harte Pornografie ist, oder nicht mehr mit unter 18jährigen produziert und konsumiert werden darf.

Ausserdem ist der bezahlbare Sex zwischen 16 und 18 auch nicht mehr erlaubt. Und bestraft werden sexistisch nur die Jungs oder Männer, was unserer Bundesverfassung (Gleichverantwortung vor dem Gesetz) widerspricht! Für Jugendliche wahrlich ein kompliziertes Terrain, das zu den ganzen Sexualinformationen hinzukommt.

Wohl eher nicht, nur wenige werden sich wohl um diese Details kümmern und die Dummen haben das Nachsehen vor Gericht und in den Zeitungsschlagzeilen.

Nachdem wir ab 1992 endlich alle „gleich bestraft“ – für andere „gleichberechtigt“ – worden sind, holt uns das abgeschaffte Gesetz von 1942 teilweise schon wieder ein.

Es dürfte Frau BR Sommaruga und der EU-Kommission unbekannt, und den schwulen Organisatoren und den Politikern „einfach nicht wichtig genug“ sein, dass viele Jungs und junge Männer mittels gleichgeschlechtlicher Prostitution ein „Vor-Coming out“ für ihre homosexuellen Bedürfnisse, oder ihre homosexuelle Orientierung machen. Umso mehr die vielen heterosexuellen Jungs, die es sich „leisten können“, einen Service zu beanspruchen, für Bedürfnisse, zu denen sie nicht offen stehen können. Die zu „bestrafenden“ Freier sind also nicht ausschliesslich unter den über 18jährigen zu suchen!

Und wer – Frau Bundesrätin Sommaruga – entscheidet dann, ob Transsexuelle als Männer und Freier, oder als Frauen und Opfer vor Gericht zu gelten haben? Alles Fragen, die wohl nie von Frauen beantwortet werden wollen.

Peter Thommen, Schwulenaktivist, Basel

Ich erinnere daran, dass bei der Strafrechtsrevision in den 70er Jahren, die Expertenkommission die Kindlichkeit der Sexualität bei 14 Jahre, die Rechtskommission bei 15 Jahre begrenzen wollte.

Sh. auch einen Kommentar von André, zur Revisio, im come out vom Dezember 1991

Über die Kompetenz von 16jährigen Jugendlichen für Wahlen und Abstimmen über Gesetze,  siehe André Weissen, Arzt und Grossrat in Basel – aber natürlich nicht für Sexualität, oder gar Prostitution…

 

 

*  Die Zeit, in der es „ohne Kinder(zeugung) keine Sexualbetätigung geben durfte, ist noch nicht lange her…

**  „Die sexuelle Präferenz ist bei Jugendlichen noch nicht abschliessend festgelegt.“ (Cornelia Bessler, Jugendforensikerin/Gerichtsmedizinerin, Schweizamsonntag, 22.9.13, S. 5)

1) Dass es auch „unfruchtbare“ Männer/Spermien gibt, wird meistens nur in einem Nebensatz erwähnt.

1a) Nicht wenige von diesen fangen mit 40 noch an, mit anderen Männern Daddy-Son zu spielen.

2) Dr. Jeanne Stephani-Cherbuliez. Dem Geschlecht sein Recht. Gedanken einer Mutter und Ärztin über sexuelle Aufklärung und Erziehung, Müller Rüschlikon, 1947

3) Robie Harris / Michael Emberley: Total normal.Was du schon immer über Sex wissen wolltest, Beltz 2012

4) Ich verlasse hier das gemeinsame Thema mit Mädchen und beschränke mich auf Jungs, da ich selber ein Mann bin.

5) 2005 wurde die Broschüre “selbstverständlich schwul” (PDF) der Aidshilfe und von PinkCross so heftig von Konservativen kritisiert, dass sie nicht mehr an Schulen verteilt werden durfte, wegen des “darin dargestellten “Lebensstils” (PDF) – Ich mag mich erinnern, dass die Beschreibung einer Szene auf einer Toilette politischen Anstoss in Bern erregte. Man kann es nun mal den Heteros nie recht machen. Auf eine parlamentarische Anfrage hin, gab der Bundesrat am 31.8.05 eine “Unbedenklichkeitserklärung”ab. (Das Geschäft wurde auf parlament.ch unter dem Stichwort “sexuelle Minderheiten” archiviert…)

 

Was ist Kinderpornografie?

„Das gesunde Volksempfinden macht sich wieder breit – wie die Ambrosia…“ (PT)

NR Toni Bortoluzzi „wettert“ wieder gegen Sexualaufklärung! (bevorzugt auch immer gegen Homosexualität) Wie 20min am 19.9.2013 berichtet.

Hotnights, Schulverlag, Schweiz

Zu dem Thema sei auch an César Keiser erinnert: My Sohn, nimm Platz!

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*1950, Buchhändler, Schwulenaktivist, ARCADOS Archiv für schwule Studien
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