Homo-Ehe, Liebes Geschichten…

Ich habe in den letzten Jahrzehnten den Eindruck gewonnen, gewisse Männer und Frauen wollten vor dem endgültigen Verschwinden der heterosexuellen Ehe auch noch etwas davon erhaschen. Anders kann ich mir den „unbedingten Wunsch nach Gleichstellung“ nicht erklären. Dabei hat die historische hetero Ehe soviel historischen Ballast im Rucksack wie die katholische Kirche Verbrechen in ihrer Geschichte.

Und wie immer spielen die Kinder dabei eine übersymbolisierte tragische Rolle! Sie waren schon immer die Leidtragenden in den „guten Ehen“ und werden erneut politisch instrumentalisiert für die „gute heterosexuelle Ehe“ und gegen gleichgeschlechtliche Paare. Kinder werden von Heterosexuellen für alles Mögliche vorgewiesen und gerechtfertigt, sie sollen jetzt wieder die (heterosexuelle) Welt (= das Abendland) vor dem Untergang wegen der Homo-Ehe retten. Und was besonders auffällt. Sie können das nur, schon damals und auch wieder heute, wenn sie in sexueller Unschuld/Unwissenheit gehalten werden.

Als ich kürzlich etwas über das biblische Kinderopfer von Isaak schrieb, recherchierte ich im Buch „Menschenopfer“, von Nigel Davies (1) und stiess dabei auf ungeahnte Opferungen von Kindern von vorgeschichtlicher Zeit bis in die nicht zu ferne Vergangenheit. Alles im Dienste des Erwachsenenwohls. Bei der Recherche nach Büchern mit schwulem Inhalt bin ich zufällig auf einen Band der „Mandingo Romane“ (2) gestossen, der in der Zeit der Sklaverei in den USA spielt und eine solche Episode enthält. Aber darin werden auch, unter anderen Gräueln, Arbeitssklaven mit schwarzen Mädchen gezüchtet! (3)

Ich will damit sagen, dass auch viel Schreckliches an dem schwarzen Frack und dem weissen Schleier von heterosexuellen Ehen hängt! Wollen wir uns mit all dem auch identifizieren? Ich sage nein! Aber trotzdem sollen auch Männer mit Männern und Frauen mit Frauen sich letztlich „verehelichen“ können, wenn sie das unbedingt wollen…

Kürzlich wurde übrigens in Kwazulu-Land eine Ehe zwischen zwei schwarzen Männern geschlossen, mit allem traditionellen Drum und Dran!

Hier zwei Männer in Papua-Neuguinea

Zurück – zur „eingetragenen Partnerschaft“. Diese, in der Schweiz institutionalisierte Form einer gleichgeschlechtlichen „Ehe“ droht bereits jetzt durch eine „Öffnung der Ehe“ für Schwule und Lesben überholt zu werden. Dabei wäre auch dieses Gesetz sicher bald korrektur- und überholungsbedürftig, wie das seit längerem schon dauernd mit dem Strafgesetzbuch und den Verjährungsfristen geschieht…

Liebesgeschichten von Homosexuellen haben sich bereits seit Jahren in Filmen niedergeschlagen. Auch die weitere Entwicklung wird filmisch gestaltet und überliefert werden. Nach Jahren der „coming out“ – Filme und Beziehungsdramen, bis zu „Cage aux Folles“, um ein Extrem zu nennen, kommen neue Regisseure mit neuen Geschichten und Inszenierungen. Das Interessante an der ganzen Entwicklung ist die Bemühung um „Gleichheit“ – mit dem Bestreben, eine ersehnte Gleichwertigkeit zu erreichen. Doch schon bei der „Gleichstellung“ von Frauen mit Männern herrscht und frauscht das bürgerliche Missveständnis der Gleichmacherei. Um gleichwertig zu sein, müssen nicht beide Hosen tragen, oder eine Burka, oder sich Bärte wachsen lassen…

Das Geheimnis der Natur, der Religiosität und der Philosophie liegt darin, dass VERSCHIEDENES gleichwertig sei! Neger malen sich deswegen ja auch nicht weiss an, ja nicht mal wie ein Zebra!

David Lambert bringt nun eine neue Film-Version mann-männlicher Liebe. Die Geschichte, die  Jenseits der Mauern  erzählt, ist eine Liebesgeschichte zwischen zwei Männern, „die zwar – wie jede Liebesgeschichte – ihre Eigenheiten hat, einen eigenen Ton, eine eigene Art der Kommunikation etc., und die sicher auch deswegen eigen ist, weil sie sich zwischen zwei Männern ereignet, die sich jedoch so ähnlich genauso gut zwischen zwei Frauen oder zwischen einer Frau und einem Mann abspielen könnte“. (Christoph Meyring zitiert David Lambert, den Regisseur dieses neuen Films, in Sissy 17/2013, S. 6)

Ich fürchte bis zur Gewissheit, dass Lambert hier Birnen mit Äpfeln und Zitronen mit Orangen vergleicht! Vielleicht lässt sich eine Liebesgeschichte wirklich in den obigen Kombinationen „ab-spielen“. Dann ist sie aber nur gespielt. Ohne Sicht auf Inneres, oder auf Identitäten. Und ich fürchte, die ZuschauerInnen glauben das auch alles!

Niemals kann sich etwas erotisch-sexuelles „gleich“ in Männern und in Frauen abspielen und schon gar nicht in Männer- oder Frauenpaaren. Homosexualität kann nicht einfach nur die homo Version der Heterosexualität von hinten sein! Ich weiss, Vielen erscheint das so. Und viele Männer und Frauen haben das auch lebenslänglich so gespielt. Und viele Frauen spielen „Lesben“, um Männern zu gefallen. Aber wenn Männer „auf den Hund“ kommen und unterwürfig „Doggie“ spielen, wollen sie noch lange nicht einen realen Hund heiraten!

Heteras können nicht glauben, dass es psychische und kulturelle Absichten und Erlebnisqualitäten zwischen Männern geben kann, bei denen sie aus-serhalb bleiben müssen. Die Frauenbewegung hat zwar zu zeigen versucht, dass sie „es“ auch ohne Männer kann. Das gleiche aber mutet sie Männern nicht zu. Und es gibt ja auch keine ernsthafte Männerbewegung oder so was…

Ich kann nur aus der Sicht eines Mannes beschreiben, was mich mit anderen Männern verbindet – nicht nur mit Schwulen oder Bisexuellen. Das geht über das gegenseitige Verständnis und Wissen um Körper und Sexualität hinaus. Ich denke da gar nicht an geheime Sachen. Es gibt keine Geheimnisse mehr um die Sexualität! Jedenfalls ficken wir niemals ausserhalb der Gesellschaft, sondern mitten unter den Hetero/as. Es wirkt auf mich zurück, wenn ich der sexuell motivierten Gewalt gegen „Weiblichkeit“ ausgesetzt bin. Aber auch, wenn ich dem sexuell motivierten Terror zum Sex mit dem anderen Geschlecht ausgesetzt bin. Und das kann von beiden Geschlechtern/Eltern ausgehen, von Kindheit an.

Es nützt also nichts, wenn sexuelle Praktiken verglichen werden. Eine Frau anal penetrieren hat nicht die gleiche Bedeutung, wie einen Mann. Auch kann ein Männerpenis in einem Männeranus nicht verglichen werden mit einem Strap-on (Umschnalldildo und einer Frau daran) am selben Ort. Mich erstaunt schon, wie schnell gewisse Frauen das gleichsetzen können. Auch die anale Penetration einer Frau durch einen Strap-on ist nicht das gleiche. Und wenn Männer Frauen anal penetrieren, dann praktizieren sie zwar Homosexualität, aber allein schon den Gedanken daran, weisen sie weit von sich. Wie kann Frau also ihre Passivität mit derjenigen eines Mannes vergleichen?

So einfach also entwickelt sich die Psyche von Männern und Frauen nicht in die gleiche Erlebnisqualität, so dass sich alles „ebenso gut zwischen allen abspielen“ könnte, wie oben behauptet. Und Kinder spielen da auch noch eine differenziertere Rolle dabei!

Peter Thommen_63, Schwulenaktivist, Basel

Homo-Ehe privat um 1970, Magazin JASMIN 81970-73)

Sybille Berg und die Homo-Ehe

Papst Johannes Paul II. 1979 über Ehe und Homosexualiät

(1) Nigel Davies: Opfertod und Menschenopfer, Ullstein 1981/83, 390 S.

(2) Lance Horner, Kyle Onstott (hier konkret): Der Mandingo von Falconhurst, Heyne, 1966/1977, 390 S.

(3) Bereits bekannt waren mir die „Schwarze Pädagogik“ von Katharina Rutschky, sowie „Hört ihr die Kinder weinen (Lloyd deMause, (Hg.).

Katharina Rutschky: Schwarze Pädagogik. Quellen zur Naturgeschichte bür-gerlicher     Erziehung, Ullstein 1977, 600 S.

Lloyd deMause (Hg.): Hört ihr die Kinder weinen. Eine psychogenetische Geschichte der Kindheit. Suhrkamp 1974/78, 600 S.

China: Geld macht Ehe (DLF)

Homosexuelle als Sündenböcke in der Homo-Ehe-Diskussion, von David Signer, NZZ

Bettina Weber im TA: Die Ehe ist gar nicht mehr so attraktiv, wie ihre Verteidiger tun!

Hannes Stein: über die Ehe gestern und heute, NZZ 26-9-13

P.S. Eine Mutter, die in Frankreich ihren dreijährigen Sohn mit einem T-Shirt mit der Aufschrift „Ich bin eine Bombe“ und „Jihad, geboren am 11. September“ in den Kindergarten schickte, ist einer Strafe entgangen – dank dem Gericht in Avignon.  Das Gericht sprach die 35-Jährige frei vom Vorwurf der „Verherrlichung von Verbrechen“, da keine unmissverständ-lichen Hinweise dafür vorgelegen hätten. Der Junge sei am 11. September 2011 zur Welt gekommen und Jihad getauft worden. (SDA, BaZ 11.4.2013, S. 14)

P.S. Eine 41-jährige Mutter (im katholischen Polen, PT) hat drei ihrer neugeborenen Babies getötet und zu Hause in einer Tiefkühltruhe aufbewahrt. Die Frau, die noch vier weitere Kinder im Alter von 6 bis 22 Jahren hat, wurde verhaftet und hat gestanden.  (AP, NZZ 11.4.2013, S. 24)

Diese Meldungen sind fast immer unter „in Kürze“ oder „Diverses“ – in kleinen Ecken – zu finden. Obwohl ich Zeitungen unregelmässig lese, stosse ich immer wieder darauf.

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*1950, Buchhändler, Schwulenaktivist, ARCADOS Archiv für schwule Studien
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